Günter-Schwannecke-Gedenkinitiative gegründet

13thJul. × ’12

Im folgenden dokumentieren wir die Gründungs-Pressemitteilung der Günter-Schwannecke-Gedenkinitiative aus Charlottenburg vo, 13. Juli 2012, die am Ort der Ermordung Schwanneckes eine Gedenktafel anbringen möchte.

Ein vergessenes Opfer rechter Gewalt
An ein unbeachtetes und vergessenes Opfer von Gewalt gegen Ausgegrenzte will die Günter-Schwannecke-Gedenkinitative erinnern, die sich am 9. Juli 2012 in Berlin-Charlottenburg gebildet hat. Am 29. August 2012, dem 20. Jahrestag der Ermordung des wohnungslosen Günter Schwannecke, will die Initiative am Ort dieses Verbrechens ein öffentliches Gedenken veranstalten und eine provisorische Informationstafel anbringen. Die Günter-Schwannecke-Gedenkinitative möchte damit eine Informationsoffensive starten, um diesen Fall aufzuarbeiten und ihn dem öffentlichen Vergessen zu entziehen.
Günter Schwannecke war am 29. August 1992 von einem Neonazi in Charlottenburg erschlagen worden. Mit einem anderen Wohnungslosen, Hagen K., saß er abends auf der Bank eines Spielplatzes an der Pestalozzi-/Fritschestraße. Die beiden Neonazis Norman Zühlke und Hendrik Jähn, damals in der rechtsextremen Szene aktiv, kamen hinzu, um ebenfalls dort sitzende Menschen mit Migrationsgeschichte rassistisch zu beleidigen und zu vertreiben. Günter Schwannecke und Hagen K. bewiesen Zivilcourage und mischten sich ein. Nachdem die ursprünglichen Opfer der beiden Angreifer flüchten konnten, richtete sich ihre Wut gegen die beiden Wohnungslosen. Zühlke schlug mit einem Baseballschläger auf die beiden ein. Hagen K. wurde nach schwerem Hirntrauma im Krankenhaus gerettet, doch Günter Schwannecke starb am 5. September 1992 an den Folgen von Schädelbruch und Hirnblutungen.
Norman Zühlke wurde 1993 wegen Körperverletzung mit Todesfolge und schwerer Körperverletzung zu 6 Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Das Landgericht Berlin hob hervor, dass seine rassistische Gesinnung ursächlich für die Tat gewesen ist.
Dieser Fall war in der Statistik der Bundesregierung über Opfer rechter Gewalt von 1993 aufgeführt, 1999 und 2009 aber nicht mehr. Das Land Berlin zählte den Fall 2012 ebenfalls nicht.
Beteiligt an der Günter-Schwannecke-Gedenkinitative – Niemand ist vergessen! sind bisher: AK Marginalisierte gestern & heute, Antifaschistische Linke Jugend, Die Linke, Informationsdienst Blick nach rechts bnr.de, Kinder- und Jugendzentrum Schloss19, Jusos, SPD, Ökumenische Zentrum für Umwelt-, Friedens- und Eine-Welt-Arbeit, VVN-BdA.
Weitere Interessierte sind zum zweiten Treffen der Initiative am 30. Juli 2012 um 19.30 im Schloss19 (angefr.) willkommen und können sich auch gern per E-Mail melden.

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