• Willkommen auf der Website des Infoportals. Wir sind ein antifaschistisches Rechercheprojekt aus Charlottenburg-Wilmersdorf. Neben einer Chronologie rechter Aktivitäten der letzten Jahre, befassen wir uns mit allen Spektren der lokalen Rechten. Unter Kontakt besteht die Möglichkeit uns verschlüsselt und anonym Hinweise zu geben.

Das Infoportal ist inaktiv

20th
Jul. × ’15

Wie ihr sicherlich mitbekommen habt, haben wir es schon länger nicht mehr geschafft unsere Chronik zu aktualisieren oder mit Veröffentlichungen in Erscheinung zu treten.
Auch wenn wir unseren Blog zur Zeit nicht mehr nutzen und auch unsere Emails nur noch gelegentlich lesen, heißt das aber nicht, dass wir nicht mehr arbeiten würden. Nach wie vor haben wir die Szene und Akteur*innen im Bezirk im Blick.

Solltet ihr Infos haben, die uns interessieren könnten, schreibt uns doch eine Email über unser verschlüsseltes Formular.

In Allgemeines, uns betreffend veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Tag der Patrioten am 3. Oktober 2014 auf dem Breitscheidplatz

4th
Sep. × ’14

Am 3. Oktober 2014 richtet die rechspopulistische „German Defence League“ auf dem Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg den „Tag der Patrioten“ aus. Die Kundgebung soll gegen 14 Uhr beginnen und ist bis 18 Uhr angekündigt.

Als einziger Redner ist bislang Manfred Kleine-Hartlange bekannt. Der Rechtspopulist ist als Publizist tätig. Er besticht dabei durch seinen antimuslimischen Rassismus, seinen Antikommunismus und Verschwörungstheorien. Sein Hauptwerk lautet „Warum ich kein Linker mehr bin“, worin er den Kommunismus statt des Islams als seinen Hauptfeind bezeichnet, weil Linke rassistisch wären. Weitere Bücher heißen „Neue Weltordnung – Zukunftsplan oder Verschwörungstheorie?“ und „Das Dschihadsystem – Wie der Islam funktioniert“. Er gab eine Textsammlung des rechtspopulistischen Bloggers Peder Are Nøstvold Jensen aka Fjordman heraus, der den Utøya-Attentäter Anders Behring Breivik stark beeinflusst hat. Kleine-Hartlange trat bereits in den vergangenen Jahren als Hauptact des Tags der Patrioten auf. Außerhalb rechtspopulistischer Kreise ist er weitgehend unbedeutend.

Ansonsten kündigte die German Defence League auf einer Facebook-Eventseite in bestem Lübke-Englisch an: „It will speak patriots and we also have speakers“. Auch wenn das gar keinen Sinn ergibt, wird damit wohl gemeint sein, dass es Redner*innen der German Defence League und weiterer Organisationen gibt. Sie werden inhaltlich etwa so minderfomatig wie Kleine-Hartlange sein und inhaltlich etwa seinem Gesülze entsprechen. Teilnehmer*innen kündigten sich aus mehreren Ländern an. Allerdings ist dies angesichts kleiner Kundgebungen in den letzten Jahren eher unwahrscheinlich. Einen Großmobilisierung sieht anders aus.

In den vergangenen Jahren war der Tag der Patrioten immer ein fetter Flopp. Nach einer mehrmonatigen Kampagne und martialischen Mobilisierungsvideos kamen im Oktober 2013 ganze 30 Menschen auf dem Breitscheidplatz zusammen. Neben verschiedenen Regionalgruppen der German Defence League sprachen Manfred Kleine-Hartlange und Karl Schmitt (Die Freiheit). Außerdem liefen dieselben fünf Lieder stundenlang aus der Musikbox in Dauerschleife. Auch die kurz darauf folgende Zwischentag-Messe half da nischt. Was sehr praktisch ist: die German Defence League schreibt auf die eigenen Tshirts immer den eigenen Wohnort. Der Tag der Patrioten eignet sich deswegen trotz seines geringen Umfangs für recherchierende Journalist*innen.

Der 3. Oktober wird seit mehreren Jahren von der rechtspopulistischen Szene als Kundgebungstag auf dem Breitscheidplatz genutzt. Zunächst mobilisierte Pax Europa, später Pro Deutschland, in den vergangenen Jahren die German Defence League. Der 3. Oktober ist ein doppelt symbolträchtiges Datum: Zum einen ist er als Tag der deutschen Einheit eben Nationalfeiertag. Zum anderen ist er auch Tag der offenen Moschee. Diese Provokation lassen sich antimuslimische Rassist*innen ungern nehmen.

All dies ist ein Grund, sich den Rechtspopulist*innen in den Weg zu stellen. Nur weil deren Kundgebungen recht klein sind, heißt das ja nicht, dass sie niemand stören sollte. Gegenproteste sind uns noch nicht bekannt. Avanti antifascist*i, alla riscossa!

In Charlottenburg, Neonazis & radikale Rechte, Termine veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Am Freitag gemeinsam gegen Antisemitismus! Kommt zur Kundgebung in Charlottenburg

21st
Aug. × ’14


Gemeinsam gegen Antisemitismus
Kundgebung in Solidarität mit allen Jüdinnen_Juden

Seit Anfang Juli erleben wir in Deutschland und anderen europäischen Ländern eine Welle von anti-israelischen Demonstrationen, auf denen nicht selten offen antisemitische Parolen gerufen werden. »Jude, Jude, feiges Schwein« und »Hamas, Hamas, Juden ins Gas« sind dabei nur zwei Beispiele von vielen. Auch die Plakate auf diesen Demos sprechen eine deutliche Sprache: »Stoppt den Holocaust in Gaza« und Israelfahnen, auf denen der Davidstern durch ein Hakenkreuz ersetzt wurde, sind dort beliebte Motive. Im Zuge der Proteste gegen die erneute Eskalation im Gaza-Konflikt gab es auch zahlreiche Übergriffe auf Jüdinnen_Juden sowie Angriffe auf Synagogen. In Berlin kam es in den letzten vier Wochen zu mehreren antisemitischen Angriffen. So wurde am 19. Juli ein israelisches Paar am Rande einer Gaza-Demo in Berlin-Mitte attackiert. Am 24. Juli folgte ein weiterer Angriff in Charlottenburg auf einen Mann, der durch seine Kippa als Jude erkennbar war. Bereits am 7. Juli war ein Mann im Tiergarten angegriffen worden, weil er eine Mütze mit einem Davidstern trug. In Wuppertal kam es zu einem Brandanschlag auf die örtliche Synagoge. Auch auf europäischer Ebene ist Antisemitismus präsent. So gab es 2012 in Toulouse und 2014 in Brüssel Mordanschläge in jüdischen Einrichtungen, bei denen mehrere Menschen getötet wurden. Im Zuge der aktuellen Geschehnisse kam es im Pariser Stadtteil Sarcelles zu pogromartigen Ausschreitungen, bei denen ein jüdisches Geschäft niedergebrannt wurde.

Solche Attacken basieren auf dem Hass auf Jüdinnen_Juden und auf der antisemitischen Annahme, Jüdinnen_Juden seien ein einheitliches Kollektiv, das für die israelische Politik verantwortlich gemacht werden könne. Hierbei sind derzeit verstärkt islamistische Akteur_innen am Werk, die teilweise durch antisemitische Aufrufe in Moscheen in ihrem Handeln bestärkt werden. Erinnert sei hier beispielhaft an die Worte von Imam Bilal Ismail bei seiner Predigt am 18. Juli in der Al-Nur-Moschee in Berlin. Dort bat er Allah: »Vernichte die zionistischen Juden, sie sind keine Herausforderung für Dich. Zähle sie und töte sie bis auf den letzten.«
Wenn Joachim Gauck in diesem Zusammenhang dann von »importiertem Antisemitismus« redet, verkennt er, dass Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft nach 1945 nie richtig aufgearbeitet wurde und in beiden deutschen Staaten weiterhin alltäglich war. Dies äußerte sich beispielsweise in der Zerstörung von jüdischen Friedhöfen durch Neonazis oder der Leugnung der Shoah, also des Massenmordes an den europäischen Jüdinnen_Juden. Weil es aber nach 1945 aufgrund der deutschen Schuld an der Shoah lange Zeit unmöglich war, offen gegen Jüdinnen_Juden zu hetzen, drückt sich Antisemitismus häufig in Bezug auf den Staat Israel aus. Dieser antizionistische Antisemitismus äußert sich dann zum Beispiel darin, dass Akademiker_innen Briefe an jüdische oder israelische Einrichtungen schreiben, in denen sie behaupten, das, was Israel den Palästinenser_innen antue, sei das gleiche, wie das, was die Nazis den Jüdinnen_Juden angetan haben.

Oft ist (nicht nur) diese Form des Antisemitismus mit Verschwörungstheorien verknüpft, die eine »jüdische Weltverschwörung« imaginieren. Dies zeigt sich aktuell bei den derzeitigen »Montagsdemos«, bei denen über »die Macht der Rothschilds« gefaselt wird. Am 4. August demonstrierten zudem Teilnehmer_innen der »Montagsdemo« in Berlin vor der Synagoge in der Oranienburger Straße gegen die israelische Politik. Dass Antisemitismus keineswegs Neonazis oder Verschwörungstheoretiker_innen vorbehalten ist, zeigte sich in den letzten Wochen noch einmal sehr deutlich. Er ist Teil der deutschen Gesellschaft. Er findet sich in Kolumnen der »Süddeutschen Zeitung«, in Karikaturen der »taz«, in Beiträgen von Politiker_innen verschiedenster Parteien und natürlich am deutlichsten am virtuellen und analogen Stammtisch. Linke Gruppierungen leisten den antisemitischen Tendenzen dabei zum Teil öffentlich Vorschub. Dass linke Organisationen mancherorts die Gaza-Demonstrationen organisierten, auf denen es zu Ausschreitungen und Angriffen kam, ist dabei ähnlich fatal, wie der Fakt, dass die meisten Linken zu den aktuellen antisemitischen Angriffen schweigen.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland fragte Ende Juli: »Warum gibt es keine Welle der Sympathie mit uns Juden?« und der Vorsitzende des Zentralrates, Dieter Graumann, sagte, viele jüdische Menschen seien so verunsichert, dass sie sich fragten, ob es wieder Zeit sei, die Koffer zu packen und Deutschland zu verlassen. Damit bezog er sich auf die Fluchtwelle der deutschen Jüdinnen_Juden während der Zeit des Nationalsozialismus.

Mit einer Kundgebung gegen Antisemitismus wollen wir ein Zeichen der Solidarität mit allen Jüdinnen_Juden setzen und rufen dazu auf, auch darüber hinaus Sympathie zu bekunden. Wir treten für eine Gesellschaft ein, in der Jüdinnen_Juden sich nicht vor antisemitischen Attacken fürchten müssen und niemand Angst haben muss, in der Öffentlichkeit eine Kippa oder einen Davidstern zu tragen, kurz: eine Gesellschaft, in der alle ohne Angst verschieden sein können.

Kommt am 22. August 2014 um 16:00 Uhr zur antifaschistischen Kundgebung in die Augsburger Straße. Weitere Infos unter: gemeinsamgegenantisemitismus.blogsport.de

In Allgemeines, Antisemitmus, Charlottenburg, Termine veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Dritter Angriff aufs Günter-Schwannecke-Denkmal

20th
Aug. × ’14

Das Günter-Schwannecke-Denkmal wurde beschädigt. Die Günter-Schwannecke-Gedenkinitiative berichtete letzte Nacht, dass Passant_innen die kaputte Gedenktafel gesehen haben. Auf einem Foto ist zu sehen, dass mehrmals mit einem spitzen Ding auf die Platte eingedroschen wurde, bis sie stark beschädigt war und einzelne Wörter unleserlich wurden. Das ist der dritte Angriff auf das Denkmal in nur zwei Jahren.

Am 29. August 2014 findet die Günter-Schwannecke-Gedenkkundgebung statt. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Günter-Schwannecke-Spielplatz. Es gibt auch einen Aufruf.

In Charlottenburg, Neonazis & radikale Rechte veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Kein Al Quds-Tag 2014! Diesen Freitag Al Quds Tag in Charlottenburg verhindern!

21st
Jul. × ’14

Wir schließen uns dem Antifaschistischen Berliner Bündnis gegen den Al Quds-Tag an und unterstützen den Aufruf der Genoss_innen. Gerade im Zuge der aktuellen antisemitischen Mobilisierungen bundesweit, muss leider davon ausgegangen werden, dass auch der Al Quds-Tag 2014 davon profitieren wird und mit weit mehr und agressiveren Teilnehmer_innen zurechnen ist. Also kommt zur Kundgebung: 25.Juli – 13 Uhr – Adenauerplatz

Kein Al Quds-Tag 2014
Gemeinsam gegen den größten antisemitischen Aufmarsch Deutschlands!

Am 25. Juli 2014 soll der diesjährige größte antisemitische Aufmarsch Deutschlands in Berlin stattfinden. Anlass ist der internationale Al Quds-Tag, der im Jahr 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini ausgerufen wurde. Der Al Quds-Tag (Al Quds ist der arabische Name für Jerusalem) wurde als politischer Kampftag eingeführt, um für die Eroberung Jerusalems und die Vernichtung Israels aufzumarschieren. Seit 1996 zieht der Al Quds-Tags-Aufmarsch jedes Jahr durch die Berliner Innenstadt. Organisiert wird das Ganze von der Hisbollah-nahen „Unabhängigen Al Quds-AG“. Anmelder und Hauptorganisator ist der Berliner Jürgen Grassmann, der in einem Video anlässlich des Al Quds-Tags 2013 davon spricht, dass die weltweiten Ereignisse „nicht zufällig und auch nicht unabhängig voneinander“ geschehen würden, sondern „Verbrechen der Zionisten und ihrer Handlanger“ seien. Auf ihrer Internetseite spricht die Al Quds-AG zudem davon, dass die „öffentliche Meinung durch die zionistisch beeinflussten Massenmedien gezielt und trickreich manipuliert“ würde. Das antisemitische Stereotyp der jüdischen Weltverschwörung wird in diesen und in noch vielen anderen geäußerten Sätzen nur allzu offensichtlich.

Die Teilnehmenden treten für ein menschenverachtendes Weltbild ein und tragen seit Jahren auf dem islamistischen Al Quds-Tags-Aufmarsch neben dem antisemitischen Vernichtungswillen auch frauenverachtende und trans- und homosexuellenfeindliche Hetze auf die Straße. Zudem propagieren sie Hass gegen religiöse und ethnische Minderheiten.
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