[Stand: Dezember 2013]
Die „Alternative für Deutschland“ (AfD)
Mit Eiko Behrens und Dr. Hugh Bronson standen 2 Charlottenburg-Wilmersdorfer auf Platz 3. und 4. der Landesliste der AfD zur Bundestagswahl. Eiko Behrens ist für uns interessanter, da er zuvor schon Funktionär in der Partei „Die Freiheit“ unter René Stadtkewitz war.
Auf der Website der AfD-Berlin heißt es über Behrens:
„geboren 1971, ist Gründer, Unternehmer und international tätiger Investor im Bereich IKT & Neue Medien. Er hat an der ETH Zürich, an der Universität Hannover und am Polytechnikum Mailand Architektur & Städtebau studiert. Später folgte ein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Business Development an der Universität Zürich. Behrens ist seit 15 Jahren ununterbrochen als Unternehmer in Deutschland und in der Schweiz tätig. Er ist als CEO, Business Angel und Aufsichtsrat für mehrere Gesellschaften aktiv.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagiert er sich seit über 20 Jahren ehrenamtlich im Denkmalschutz. Er ist leidenschaftlicher Kunstsammler und Präsident der Friedrich Gilly Gesellschaft für Baukunst. Behrens ist außerdem aktiver Stabsoffizier der Reserve im Bundesministerium der Verteidigung und hat u.a. in Afghanistan, Bosnien und im Kosovo an Militäreinsätzen der Bundeswehr teilgenommen.“
Uns interessiert vor allem seine politische Laufbahn, die hier verschwiegen wird.
Die Gründung der Partei „Die Freiheit“ im Oktober 2010 verfolgte er mit großem Interesse, setzte politische Hoffnungen in sie und wurde dementsprechend in ihr aktiv. So organisierte er für den Parteigründer René Stadtkewitz im Februar 2011 ein Interessierten-Treffen für potenzielle Mitglieder des Landesverbandes der „Freiheit“ Niedersachsen in Hannover und seit Januar 2011 die Bezirksgruppe der „Freiheit“. Nach deren Erfolglosigkeit und dem Scheitern der Partei bei der Abgeordnetenhauswahl zog sich Behrens zurück. Um dann – wieder von Anfang an – seine Hoffnungen in die dieses Jahr gegründete AfD zu legen.
So registrierte er bereits am 6. Februar, dem Gründungstag der AfD, die Facebook-Seite der AfD \ Charlottenburg-Wilmersdorf, um diese dann ab Mitte Mai mit Inhalten zu füllen. Die dazugehörige Website läuft auf seinen Namen. Seit dem 8. Juni tritt die Partei im Bezirk öffentlich in Erscheinung. Am 28. Juni gründete sich der Kreisverband offiziell. Wie schon zu Zeiten bei der „Freiheit“ dient ein Postschließfach in der Goethestraße als Kontaktadresse für Behrens.
Neben Behrens haben noch Dr. Avid Thal (1. stellv. Sprecher), Andreas Lüdecke (2. stellv. Sprecher), Susanne Bärsch (Schriftführerin), Henning Kroll (Schatzmeister) offizielle Funktionen im Kreisverband. Weitere Mitglieder sind Marion Boas, die für eins der drei Wahlkampfteams im Bezirk zuständig war, der ehemalige „Pro Deutschland“-Aktivist und Kandidat im Bezirk Frank Wieczorek, sowie Herr oder Frau Layer und Herr oder Frau Wögens, die im Wahlkampf in Erscheinung traten.
Auch wenn die meisten Mitglieder uns nicht als Rechte bekannt sind, fällt vor allem Frank Wieczorek durch sein Facebook-Profil auf. Auf diesem macht er diverse eindeutig rechtsradikale Postings: So ruft er etwa zur Unterstützung von Michael Stürzenberger in München auf oder verlinkt Artikel des neonazistischen „Freies Netz Süd“.
Und auch die Behrens hält sich über die FB-Seite der Bezirksgruppe mit rechten Postings nicht zurück: So wird beispielsweise Stimmung gegen Linke und „politische Korrektheit“ gemacht, Jürgen Elsässer zitiert und zur „Jungen Freiheit“ und zum Magazin „Eigentümlich frei“ verlinkt.
Immer wieder postet Behrens Artikel, die der Aufnahme von „Die Freiheit“-Mitgliedern in der AfD positiv gegenüberstehen, wie etwa ein Statement des rassistischen Stadtverordneten der „Freien Wähler“ in Frankfurt am Main Wolfgang Hübner , der bei der Bundestagswahl für die AfD kandidierte. Macht sich ja auch schlecht als enttäuschter „Die Freiheit“- Funktionär auf der Suche nach Erfolg, wenn die Debatte in der neuen, vermeintlich erfolgversprechenden Partei dann plötzlich gegen Einen läuft.
Während des Wahlkampfs fanden mehrere Veranstaltungen der AfD im Bezirk statt. Bekannt sind die am 4. September mit Prof. Joachim Starbatty im ABBA Hotel, ein „Kennenlern-Treffen“ im Restaurant Leonhardt am 28. August. Bezirkstreffen fanden u.a. am 21. Mai in Charlottenburg statt.
Scheinbar hat Behrensen aus den Problemen der Gründung des Kreisverbandes in Charlottenburg-Wilmersdorf mit der „Freiheit“ gelernt und veröffentlicht jetzt die Treffen nicht mehr.
Am 8. November fand erstmals der monatlich geplante „Blaue Salon“ der AfD im Logenhaus Berlin in Emserstraße statt. Die Auftaktveranstaltung mit Prof. Karl Albrecht Schachtschneider, der am 9. September schon in der Bibliothek für Konservatismus auftrat, fasst Wieczorek begeistet so zusammen: „[…]In seiner typischen humorvollen Art trug er vor, wie wir uns von den Knebeln des Euro und der Bedrohung durch die Umvolkung und Islamisierung befreien können.“