Am 3. Oktober 2014 richtet die rechspopulistische „German Defence League“ auf dem Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg den „Tag der Patrioten“ aus. Die Kundgebung soll gegen 14 Uhr beginnen und ist bis 18 Uhr angekündigt.
Als einziger Redner ist bislang Manfred Kleine-Hartlange bekannt. Der Rechtspopulist ist als Publizist tätig. Er besticht dabei durch seinen antimuslimischen Rassismus, seinen Antikommunismus und Verschwörungstheorien. Sein Hauptwerk lautet „Warum ich kein Linker mehr bin“, worin er den Kommunismus statt des Islams als seinen Hauptfeind bezeichnet, weil Linke rassistisch wären. Weitere Bücher heißen „Neue Weltordnung – Zukunftsplan oder Verschwörungstheorie?“ und „Das Dschihadsystem – Wie der Islam funktioniert“. Er gab eine Textsammlung des rechtspopulistischen Bloggers Peder Are Nøstvold Jensen aka Fjordman heraus, der den Utøya-Attentäter Anders Behring Breivik stark beeinflusst hat. Kleine-Hartlange trat bereits in den vergangenen Jahren als Hauptact des Tags der Patrioten auf. Außerhalb rechtspopulistischer Kreise ist er weitgehend unbedeutend.
Ansonsten kündigte die German Defence League auf einer Facebook-Eventseite in bestem Lübke-Englisch an: „It will speak patriots and we also have speakers“. Auch wenn das gar keinen Sinn ergibt, wird damit wohl gemeint sein, dass es Redner*innen der German Defence League und weiterer Organisationen gibt. Sie werden inhaltlich etwa so minderfomatig wie Kleine-Hartlange sein und inhaltlich etwa seinem Gesülze entsprechen. Teilnehmer*innen kündigten sich aus mehreren Ländern an. Allerdings ist dies angesichts kleiner Kundgebungen in den letzten Jahren eher unwahrscheinlich. Einen Großmobilisierung sieht anders aus.
In den vergangenen Jahren war der Tag der Patrioten immer ein fetter Flopp. Nach einer mehrmonatigen Kampagne und martialischen Mobilisierungsvideos kamen im Oktober 2013 ganze 30 Menschen auf dem Breitscheidplatz zusammen. Neben verschiedenen Regionalgruppen der German Defence League sprachen Manfred Kleine-Hartlange und Karl Schmitt (Die Freiheit). Außerdem liefen dieselben fünf Lieder stundenlang aus der Musikbox in Dauerschleife. Auch die kurz darauf folgende Zwischentag-Messe half da nischt. Was sehr praktisch ist: die German Defence League schreibt auf die eigenen Tshirts immer den eigenen Wohnort. Der Tag der Patrioten eignet sich deswegen trotz seines geringen Umfangs für recherchierende Journalist*innen.
Der 3. Oktober wird seit mehreren Jahren von der rechtspopulistischen Szene als Kundgebungstag auf dem Breitscheidplatz genutzt. Zunächst mobilisierte Pax Europa, später Pro Deutschland, in den vergangenen Jahren die German Defence League. Der 3. Oktober ist ein doppelt symbolträchtiges Datum: Zum einen ist er als Tag der deutschen Einheit eben Nationalfeiertag. Zum anderen ist er auch Tag der offenen Moschee. Diese Provokation lassen sich antimuslimische Rassist*innen ungern nehmen.
All dies ist ein Grund, sich den Rechtspopulist*innen in den Weg zu stellen. Nur weil deren Kundgebungen recht klein sind, heißt das ja nicht, dass sie niemand stören sollte. Gegenproteste sind uns noch nicht bekannt. Avanti antifascist*i, alla riscossa!